roulette

Roulette zählt heute zu den bekanntesten Casino-Spielen überhaupt. Die rotierende Kugel, das vertraute Klicken des Rads und das langsame Auspendeln auf einer Zahl sind aus der Glücksspielwelt kaum mehr wegzudenken. Doch wo liegen die Ursprünge dieses Spiels? Und wie kam es zu den verschiedenen Roulette-Varianten, die heute weltweit angeboten werden? Ein Blick in die Geschichte des Roulettes zeigt: Es handelt sich nicht nur um ein Spiel mit Tradition, sondern um eines, das sich stets dem Wandel angepasst hat.

Die Anfänge im Europa des 17. Jahrhunderts

Die genaue Entstehungsgeschichte des Roulettes ist nicht eindeutig belegt. Eine der häufigsten Theorien führt die Entwicklung auf den französischen Mathematiker und Physiker Blaise Pascal zurück. Im 17. Jahrhundert experimentierte dieser mit einem sogenannten Perpetuum Mobile – einem hypothetischen Gerät, das sich ewig ohne externe Energiequelle bewegen sollte. Obwohl Pascal damit scheiterte, schuf er angeblich die Grundlage für das Roulette-Rad.

Andere Quellen verweisen auf Italien als Ursprungsland des Spiels. Dort gab es bereits früher einfache Glücksspielmechanismen mit rotierenden Elementen. Der Begriff „Roulette“ stammt dennoch eindeutig aus dem Französischen und bedeutet „kleines Rad“. In dieser Form tauchte das Spiel erstmals im Paris des 18. Jahrhunderts auf und erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit – zunächst in gehobenen Salons, später auch in öffentlichen Spielhäusern.

Ein Spiel verändert sich – vom doppelten Nullfeld zum europäischen Standard

Die ersten bekannten Rouletteräder unterschieden sich in einigen Punkten vom heutigen Aufbau. So gab es auf den frühen Rädern nicht nur ein, sondern zwei Nullfelder – ein rotes und ein schwarzes. Diese Felder führten zu Verwirrung bei den Spielern, da sie nicht klar als Hausvorteil erkennbar waren. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts erhielten die Nullfelder ihre bis heute typische grüne Farbe, um sie von den regulären Spielfeldern zu unterscheiden.

Im Jahr 1843 führten die Betreiber des deutschen Casinos in Bad Homburg eine entscheidende Veränderung ein: Sie entfernten die doppelte Null und boten ihren Gästen damit einen deutlich geringeren Hausvorteil. Diese Variante setzte sich in Europa schnell durch und bildet bis heute die Grundlage für das sogenannte Europäische Roulette.

Amerikanisches Roulette – die Rückkehr der Doppelnull

Mit der Auswanderung vieler Europäer nach Nordamerika kam auch das Roulette über den Atlantik. In den USA entschieden sich Casinobetreiber jedoch bewusst dafür, das zweite Nullfeld beizubehalten – und in frühen Varianten sogar ein drittes Feld mit einem Adler-Symbol hinzuzufügen. Diese zusätzliche Markierung erhöhte den Hausvorteil erheblich, was vor allem für die Betreiber lukrativ war.

Während sich der Adler nicht dauerhaft durchsetzen konnte, blieb die Doppelnull bestehen. So entstand das Amerikanische Roulette, das bis heute in vielen US-Casinos angeboten wird. Mit einem Hausvorteil von über 5 % liegt es deutlich über dem europäischen Pendant.

Französisches Roulette – Regelvarianten mit Spielerschutz

Neben der Anzahl der Nullfelder existieren auch weitere Unterschiede zwischen den Roulette-Varianten. Insbesondere das Französische Roulette bietet Spielern zwei zusätzliche Regeln, die den Hausvorteil weiter senken: „En Prison“ und „La Partage“. Beide betreffen sogenannte Even-Money-Wetten (z. B. auf Rot oder Schwarz). Bei einem Treffer auf die Null bleibt entweder die Hälfte des Einsatzes erhalten („La Partage“) oder der Einsatz wird „eingefroren“ und kann in der nächsten Runde zurückgewonnen werden („En Prison“).

Diese Sonderregeln führen dazu, dass das Französische Roulette einen besonders niedrigen Hausvorteil von nur rund 1,35 % aufweist – niedriger als bei jeder anderen Variante.

Roulette im digitalen Zeitalter

Mit dem Aufkommen von Spielautomaten in den 1970er- und 1980er-Jahren zog auch das Roulette in digitaler Form in die Spielhallen ein. Die ersten elektronischen Versionen erlaubten es, ohne Croupier oder klassisches Rad zu spielen. Die Mechanik blieb dabei erhalten, der Zufallsgenerator ersetzte jedoch das physische Rollen der Kugel.

Spätestens mit dem Aufstieg der Online Casinos Anfang der 2000er-Jahre begann eine neue Ära für Roulette. Der Zugang zum Spiel wurde einfacher denn je – rund um die Uhr, von jedem Ort aus. Viele Plattformen boten nicht nur klassische Varianten an, sondern auch Innovationen wie Schnellspiel-Versionen, Mini-Roulette oder Spiele mit zusätzlichen Bonusfunktionen.

Eine weitere technische Entwicklung ist das Live-Roulette: Hier wird ein realer Spieltisch per Videoübertragung ins heimische Wohnzimmer gebracht. Der Spieler setzt digital, sieht jedoch einen echten Croupier und eine reale Kugel. Diese Mischung aus virtuellem Komfort und klassischem Spielgefühl hat sich in kurzer Zeit etabliert.

Fazit – ein Klassiker mit Geschichte und Zukunft

Roulette hat sich über die Jahrhunderte hinweg kaum verändert – und doch immer wieder neu erfunden. Von den Anfängen als physikalisches Experiment, über seine Blütezeit in europäischen Casinos bis hin zum weltweiten Online-Trend: Das Spiel bleibt sich treu, während es sich weiterentwickelt.

Die verschiedenen Varianten ermöglichen es Spielern, je nach Geschmack zwischen höheren Gewinnchancen oder zusätzlichem Nervenkitzel zu wählen. Und auch in Zukunft wird Roulette nicht stillstehen – neue Technologien, Virtual-Reality-Ansätze oder personalisierte Spielerlebnisse könnten das Rad noch ein Stück weiterdrehen.